Theresa trifft Marie Himmel

11. November 2018

Mitten im Großstadtlärm hat sich die Architektin Marie Himmel eine grüne Ruheoase geschaffen. Zusammen mit ihrem Freund legte sie sich 2013 einen Schrebergarten zu. Das Gärtnern in der Stadt faszinierte sie schon lange und so erfüllte sie sich den Traum von einer eigenen Parzelle samt Laube im schnelllebigen Hamburger Alltag. Auf ihrem Blog fraumeise.de teilt sie ihre Erfahrungen mit ihren Lesern. Sie steht mit Rat und Tat zur Seite und hat kreative Tipps, die jedem Lust auf einen eigenen Schrebergarten machen. Bei unserem Treffen hat sie mir ein großes Stück dieses wunderbaren Lebensgefühls mitgegeben. Im Rahmen unseres Drehs habe ich ein kleines Interview mit Marie geführt. Hier könnt ihr unser Gespräch nachlesen. Ich wünsche euch viel Spaß dabei!

Eure Theresa

Liebe Marie, magst Du Dich kurz vorstellen?

Ich bin Marie, 35 Jahre, und lebe seit 15 Jahren mit meinem Freund in einer schönen Altbauwohnung in Hamburg. Vor zweieinhalb Jahren habe ich neben meinem Beruf als Architektin mit dem Bloggen über unseren Schrebergarten angefangen.



 

Wann und wie entstand deine Leidenschaft für das Gärtnern sowie die Idee einen Schrebergarten in der Stadt zu mieten?

Bereits in meiner Kindheit habe ich gern gegärtnert. Ich bin auf dem Land in einem alten Haus mit einem großen Garten, in dem wir viele Obstbäume und einen Gemüsegarten hatten, aufgewachsen. So hatte ich immer die Nähe zur Natur und zum Gärtnern.
Als ich vor 15 Jahren mit meinem Freund zum Studieren nach Hamburg zog, hatten wir nur eine kleine Wohnung ohne Balkon. Irgendwann fehlte uns das eigene Fleckchen Grün, mit etwas Platz um Obst und Gemüse anzubauen. In unserer Wohnung habe ich damals schon viel Marmeladen, Chutneys etc. eingemacht, das hat mir schon immer Spaß gemacht. Das wollte ich endlich auch mit selbst angebautem Obst und Gemüse machen.



 

 Habt ihr zu Beginn sehr viel an der Laube verändern müssen?

Vor etwa fünfeinhalb Jahren sind wir dann eher durch Zufall an unseren Schrebergarten gekommen. Die Laube war ein unattraktiver Kasten im 70er Jahre Charme und der Garten hatte einen langweiligen Friedhofscharakter. Wir haben gleich losgelegt, die Laube zu renovieren, den Garten umzuwühlen und einen Gemüsegarten anzulegen. Die Veränderung sah man sofort, allerdings hält sie bis heute an! Der Garten entwickelt sich Jahr für Jahr und wird immer schöner. Auch in und an der Laube gibt es immer etwas zu tun!



 

 

Wie oft bist Du im Garten und arbeitest darin?

Am Wochenende sind wir fast immer im Garten und schlafen gelegentlich auch dort. Unter der Woche fahre ich 2-3 Mal abends nach der Arbeit mit dem Fahrrad raus. 



Hast Du ein bestimmtes Ritual, wenn Du während der Woche nach dem Garten schaust?

Der Garten ist mein Ruhepol in der Großstadt. Wenn ich durch die Pforte in den Garten komme, fällt der ganze Alltagsstress von mir ab und ich drehe als erstes erst einmal entspannt eine Runde durch den Garten und tanke Energie. Der Garten lässt mich tatsächlich ziemlich schnell herunterkommen. Während dieser Runde sehe ich was zu tun ist und lege anschließend  mit der Gartenarbeit los.



Was sind Deine schönsten Momente im Schrebergarten?

Das Innehalten zwischendurch und dann zu erkennen, wie schön man es mit so einfachen Mitteln haben kann.



Wie fühlt es sich für Dich an dein eigenes Gemüse ernten zu können?

Großartig! Es ist etwas völlig anderes selbst angebautes Obst und Gemüse aus dem Garten holen zu können. Man hat eine ganz andere Beziehung dazu, man schätzt es viel mehr als einfach gekauftes. Ich selbst habe auch eine andere Einstellung zu Lebensmitteln allgemein bekommen. Ich schmeiße weniger weg und bemühe mich alles zu verwerten.

 

Was baust Du alles an? Probierst Du immer auch gerne neue Dinge aus?

Ich habe einige Klassiker, die ich immer anbaue. Wie z.B. Tomaten, Gurken, Kartoffeln, Buschbohnen, dicke Bohnen, Möhren, Salat, Zuckerschoten, Zucchini, Kürbis, Rotkohl, Grünkohl und Mangold. Daneben probiere ich immer wieder unterschiedliche Sorten und gucke, ob es funktioniert. Manche Sorten wachsen sehr gut, andere kommen überhaupt nicht. So langsam habe ich herausgefunden, was gut geht. Dieses Frühjahr haben wir zwei Hochbeete gebaut, in denen jetzt auch Wurzelgemüse und Zwiebeln gut wachsen. Dieses Jahr habe ich es auch mit selbst gezogenen Paprika und Auberginen versucht, bis jetzt gab es noch nichts zu ernten... Ich baue sehr gerne alte Sorten an, die sind sehr viel Vielfältiger. 



 

Wie entstand deine Idee über den Schrebergarten auf fraumeise.de zu schreiben? Was erfüllt Dich dabei besonders?

Ich hatte Lust etwas eigenes zu machen, etwas bei dem ich meine Fähigkeiten zeigen kann, die sonst selten eingesetzt wurden und bei dem ich allein entscheiden kann. Durch meinen Beruf habe ich auch viel mit Gestaltung, Design und Grafik zu tun, das kann man wunderbar mit meiner Gärtnerleidenschaft auf dem Blog kombinieren.



 

Bitte erzähle mir etwas zu deinem Rezept (selbstgemachtes Sauerkraut aus Rotkohl).  Worauf muss ich beim Anbau von Rotkohl im Garten besonders achten?

Ich mochte Sauerkraut schon immer sehr gerne! In meiner Kindheit gab es Sauerkraut bei uns Heiligabend. Das ist eine schlesische Tradition, die meine Urgroßeltern mitgebracht haben. Natürlich war es nur die Beilage, aber für mich war es das Highlight!
Das Besondere am roten Sauerkraut ist der mildere Geschmack und die Farbe! Es ist toll zu merken, wie einfach etwas vermeintlich Kompliziertes dann doch ist, wenn man sich erstmal herangewagt hat. So wie beim Sauerkraut zubereiten.
Rotkohl braucht viel Nährstoffe, weil er eine sehr lange Wachstumsperiode hat und diese großen, schweren Köpfe bilden muss. Er wächst gut in Nachbarschaft mit Borretsch, Buschbohnen, Erbsen, Möhren, Ringelblumen, Salat, Sellerie, Spinat und Tomaten. Ich ernte meinen Rotkohl ab Oktober und hole die letzten Köpfe vor dem ersten Frost rein.

Zu was isst du das Sauerkraut am liebsten?

Als Polnische Piroggi mit Sauerkraut und Steinpilzen und als Sauerkraut-Kartoffel-Pfanne mit Pilzen.

Danke für das Gespräch liebe Marie und weiterhin ganz viel Freude in Deinem Garten!

 

Fotos: Claudia Timmann / NDR

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